Ausflugsziel: Quakenbrücker Geschichte
Am Abend im Supermarkt lege ich noch eine extra Packung Mineralwasser in meinen Korb. Es war unglaublich heiß in den letzten Tagen und schließlich wollen wir morgen auf unserer Fotoexkursion nicht verdursten. Unser Ausflugsziel ist Quakenbrück. Unser Plan: Die schöne, 45 km lange Acker-Schnacker-Tour zu fotografieren. Am Morgen ist der Himmel verhangen, aber nicht eine Sekunde denke ich darüber nach, dass es regnen könnte. Kennst Du diese absolute Zuversicht, dass ein Tag ganz großartig wird? So fühle ich mich heute. In Quakenbrück angekommen, schüttet der Himmel Eimer um Eimer an Regen über uns aus. An Außenaufnahmen ist nicht mal zu denken. Meine Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Der schöne Plan! Despina, die in der Tourist-Information arbeitet, spricht bald ein Machtwort: „Nützt Nichts, wir gehen ins Stadtmuseum, das ist echt total schön.“
Gut sortiert: Heimatmuseum XL
Ja, es nützt Nichts, aber innerlich grolle ich doch. Ich wollte tolle Fotos mit Sonne und Fahrrädern und grünen Wiesen. Als wir ziemlich nass das Stadtmuseum betreten, bin ich angespannt. Vor der eigentlichen Öffnungszeit ist es ziemlich dunkel hier. Despinas netter Kollege Heiko bringt dann buchstäblich Licht in den trüben Tag. Er reißt alle Fensterläden in dem alten Fachwerkhaus auf, knipst alle Lampen für uns an und seine Begeisterung ist total ansteckend. Schnörkellos und mit viel Sachverstand öffnet er uns die Augen für die kleinen und großen Schätze der Ausstellung.
Museum zum Anfassen und Ausprobieren
Und die ist erstaunlich groß. Auf insgesamt 460 Quadratmeter Ausstellungsfläche breitet sich ein Panoptikum des (klein-)städtischen Lebens der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts aus. Historische Küchen, eine Schlachterei, Schusterladen, eine alte Apotheke, die Klempnerwerkstatt. Es gibt eigentlich nichts, was es hier nicht gibt. Die jüngste Errungenschaft ist die Malerwerkstatt. Und das Beste: viele der Ausstellungsstücke funktionieren noch großartig und dürfen ausprobiert werden. Beim Bedienen der nostalgischen Registrierkasse komme ich mir ein wenig vor wie in einer riesigen Puppenstube.
Nicht nur als Plan B eine gute Idee
Ein absoluter Hit ist auch die Krämerei. Oder ist es doch eine Kneipe? Frisch gezapftes Osnabrücker Bier, Schokolade, Eier, Postkarten. Hier gab es alles, was man damals (und heute) zum Leben brauchte. Für alle, die Spaß am Entdecken haben und auf Geschichten von früher, ist das Stadtmuseum Quakenbrück jedenfalls ein gutes Plätzchen, nicht nur bei Regen.
Bitte unbedingt mit Führung! „Da sind wir sehr flexibel“, erzählt uns Heiko. „Nur morgens um vier ist nicht so gut, aber das hatten wir auch schon.“ Glaube ich gerne. Und als die Sonne dann wieder hervor kommt, bekommen wir doch noch ein schönes Bild mit Despina auf dem Rad vor dem Museum. Viel gelernt heute. Unter anderem dies: Zuversicht trügt meistens nicht.
Viel zu gucken im Stadtmuseum Quakenbrück
Gut zu wissen
Öffnungszeiten Stadtmuseum Quakenbrück
Donnerstag: 14.00 – 17.00 Uhr
Samstag: 14.00 – 17.00 Uhr
Sonntag: 14.00 – 17.00 Uhr
Übrigens: Immer am 2. Wochenende im September findet zum Tag des offenen Denkmals das Fest Kulturschatz Artland „live“ statt. An diesem Tag ist das Museum ganztägig geöffnet und es gibt auch Führungen.